Predigt zum Großen Mittwoch (Mt. 26: 6-16) (27.04.2016)

Liebe Brüder und Schwestern, 

 

das Geschehen am Mittwoch der Großen Woche ist, rein äußerlich betrachtet, die Zuspitzung der neutestamentlichen Ereignisse, denn Satan ergreift Besitz von Judas Iskariot (s. Lk. 22: 3 u. Joh. 13: 27), der zum Verräter wird. Da der allmächtige Gott aber unendlich stärker ist als der Satan, kann das Böse nie dauerhaft triumphieren. Mehr noch, all das Böse, das geschieht, wendet Gott letztlich zum Guten. Alle uns bestens bekannten Fragen wie „Warum lässt Gott das zu?“ gehen in ihrer Betrachtungsweise ja nur von der Existenz der sichtbaren Welt aus, in der das abschließende Gericht Gottes nicht einmal optional vorkommt. Von der Warte des Himmelreichs betrachtet erkennt man jedoch in allem, was geschieht, Gottes Fügung. So wird Vergangenes nicht reuen, Gegenwärtiges nicht bedrücken, Künftiges nicht schrecken.

Gott, Dessen „Herrschaft unfassbar, Dessen Herrlichkeit unergründlich, Dessen Gnade unermesslich und Dessen Menschenliebe unaussprechlich ist“ (Gebet der ersten Antiphon der Göttlichen Liturgie) handelt nicht nach menschlichen Kategorien. Er ließ es zu, dass die Schlange unsere Urahnen zum Sündenfall verführte, wodurch der Mensch in einen unnatürlichen Zustand verfiel; aber durch Seine göttliche Macht „wurden uns die kostbaren und überaus großen Verheißungen geschenkt“, damit wir an der göttlichen Natur Anteil erhalten (2. Petr. 1: 4). War der ursprüngliche Zustand des Menschen (vor dem Sündenfall) also natürlich, so ist er nach der Einswerdung mit Christus übernatürlich! Gottes Heilsplan sah zudem vor, dass der Menschensohn verraten wurde, doch der Tod konnte den Urheber des Lebens nicht festhalten, so dass alle mit Christus vereinten von der Macht der Unterwelt befreit wurden (s Apg. 2: 31;  vgl. Ps. 15: 10; 29: 4;  Hos. 13: 14;  Offb. 20: 13). Und wenn am Ende der Zeit „die geheime Macht der Gesetzwidrigkeit“ (2. Thess. 2: 7) auf Erden obsiegt, wird zwar „der gesetzwidrige Mensch allen sichtbar“, aber „Jesus, der Herr, wird ihn durch den Hauch Seines Mundes töten und durch Seine Ankunft und Erscheinung vernichten“ (2: 8). Verstehen Sie? - Unser Herr Jesus Christus muss ihn bloß anhauchen, damit dieser endgültig vernichtet und seiner ewigen Strafe zugeführt wird (s. Offb. 20: 10)! 

 

Also hat alles in diesem Leben Sinn und wir müssen vor nichts und niemandem Angst haben. Gott wird alles zum Guten wenden für den, der im Glauben standhaft ist (s. Mt. 10: 22; 24: 13; Mk. 13: 13, Offb. 2: 10). Amen.

Jahr:
2016
Orignalsprache:
Deutsch