Lk 16,19-31_Gal 1,11-19 (03.11.2019_7.Lukassonntag)

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,

im heutige Evangelium (Lk 16,19-31) begegnet uns die Erzählung vom reichen Mann und dem armen Lazarus. Diese Geschichte gibt uns ein Beispiel über zwei Lebensgeschichte und deren Ergehen nach dem Tod. Diese beiden Lebensgeschichten geben uns Anlass über unser eigenes Leben nachzudenken und dieses in der Perspektive des ewigen Lebens zu betrachten.

  1. Der Evangeliumstext in Kürze

Die Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus gibt uns ein Beispiel für den Umgang mit Reichtum und Armut und welche Konsequenz dies für unser ewiges Leben hat. So haben wir auf der einen Seite einen reichen Mann, herrlich gekleidet in teuren Stoffen. Er lebte sein Leben in vollen Zügen, füllte sein Haus mit Gütern und die Freude war sein täglicher Hausgenosse. (V.19) Und auf der anderen Seite haben wir den armen Lazarus, welcher vor der Tür des Hauses lag. Sein Körper war voll von Geschwüren, welche die Hunde ihm ableckten. (V.20-21) Er hatte kein Haus noch die Mittel selbst sich zu versorgen. Und so lag er wund und krank vor der Tür des Reichen und hatte den Wunsch zumindest die Brotkrumen zu essen, welche von dem Tische des Reichen fielen. (V.21)

Nach dieser kurzen Beschreibung der beiden Lebensumstände kommt Jesus sofort auf den Tod der beiden Männer zu sprechen. Der Arme starb und wurde aus seiner Qual erlöst, wurde von den Engeln getragen und in den Schoß Abrahams gelegt. (V.22) Der reiche Mann starb ebenfalls, wurde in die Erde gelassen und fand sich in der Hölle wieder. (V.22-23) Als dieser Lazarus im Schoße Abrahams erblickt, ruft der reiche Mann zu Abraham und bittet darum, dass doch Lazarus käme, um ihm die Zunge zu kühlen und damit seinen Qualen zu mindern. (V.24) Daraufhin spricht Abraham zu dem reichen Mann den folgenden Satz: „Gedenke, Sohn, dass du dein Gutes empfangen hast in deinem Leben, Lazarus dagegen hat Böses empfangen; nun wird er hier getröstet und du wirst gepeinigt.“ (V.25)

  1. Ein Reichtum zum Tode und eine Armut zum Leben

Die Geschichte vom reichen Mann und dem armen Lazarus verurteilt nicht pauschal den Reichtum, noch glorifiziert sie die Armut. Hier geht es nicht um reiche Menschen, welche sich mit ihrem Besitz den Armen zuwenden oder am Bau von Kirchen helfen. Denn wie viele Reiche gibt es, welche nicht nur an sich und ihre Familie denken. Hier geht es auch nicht um arme Menschen, welche durch ihre Armut sich den Eintritt in das Reich Gottes sichern. Denn wie viele Menschen gibt es, die gerade in ihrer Armut den Mut verlieren, ihr Vertrauen nicht auf Gott setzen und sich selbst Recht und Gerechtigkeit verschaffen wollen.

Die Geschichte hält uns zwei Lebensgeschichten vor Augen, durch deren Ausgang wir über unser eigenes Leben nachdenken dürfen. Der reiche Mann hatte schon im Leben Gutes empfangen. Anstelle dem Geber aller guten Dinge – also Gott – zu danken und in diesem Überfluss einen Blick vor die eigene Haustür zu werfen, blieb er in dem Seinen. Der reiche Mann blieb bei sich selbst und gewährte nur denen Eintritt, welche seine Freude vergrößerten. Ein vom Leben gezeichneter Armen vor der Tür weckte weder sein Mitleid, noch sein Mitgefühl. Und so empfing der unbarmherzige Reiche im Leben schon all sein Gutes. All die empfangene Barmherzigkeit Gottes, welche er nicht bereit zu teilen, fällt nun auf ihn zurück und lässt ihn die Gegenwart Gottes nicht aushalten. Wie ein Feuer ist das Licht und die Herrlichkeit Gottes für den Menschen, welcher in der Gottesferne gestorben ist und schon auf Erden sich der vergebenden Gemeinschaft mit Gott entzogen hat.

Für den Menschen, welcher jedoch schon auf Erden Leid und Schlechtes erträgt und sein Vertrauen in Gott bewahrt, für diesen ist das Licht und die Herrlichkeit Gottes eine Quelle der Wärme, welche ihn wie die Arme Abrahams umschließt und tröstet.

  1. Das Beispiel aus der Epistel

In der heutigen Epistel (Gal 1,11-19) schildert der hl. Apostel Paulus, wie ihm das Evangelium Gottes durch Christus offenbart wurde. Der gut gestellte, eifrige jüdische Theologe, welcher Vollmächte von den Hohepriestern erhalten hatte, um die Christen zu verfolgen, gibt alles auf. All seine Perspektive, all seine Stellung, all seine Eingebundenheit in Gemeinschaft verlässt er und geht in die Fremde. Als Reicher verlässt er seinen Reichtum und wird arm, um den Armen den Reichtum Christi zu bringen.

Möge Gott auch sein Licht in unsere Herzen scheinen lassen, auf dass wir den Reichtum Christi empfangen, im Verzicht geben und den von Gott auferlegten Verzicht vertrauensvoll tragen können. Denn Ihn wollen preisen und anbeten, in alle Ewigkeit. Amin.