DΙΕ TEILNAHME DER GLÄUBIGEN IM ORTHODOXEN GOTTESDIENST

Von Anfang an war der christliche Gottesdienst in erster Linie der Akt einer Gemeinde, dem in zweiter Linie der Akt des Einzel-nen folgte. Das Tun der Gemeinde, ihr gemeinsames Hören und Schauen, Singen und Handeln war die Voraussetzung flir die Heiligung des Einzelnen. Der Einzelne fand sich zur Gebetszeit oder zur Brotbrechung nicht einfach ein, um sich zu heiligen, sondern Tim sich in der Gemeinde, und als Glied der Gemeinde, zu heiligen. Diese Gemeindestruktur, die das Christentum aus dem Judentum übernimmt und ihm einen besonderen Akzent durch die der griechisch-römischen Welt entlehnten Ortsgemeinde verleiht, ist für die christliche Religion charakteristisch. Sie ist ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen Religionen, ganz besonders etwa zum Hinduismus, dem jegliche Art von Gemeindebildung fremd ist und der nur die Individualfrömmigkeit des Einzelnen kennt. Erst im zweiten Jahrtausend machen sich auch im Christentum, be-sonders in den westlichen Kirchen, Tendenzen bemerkbar, die die Individualfrömmigkeit zuungunsten der Gemeindefrömmigkeit fördern.


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Jahr:
1975
Herausgegeben:
Orthodoxe Stimmen 1975 - 87