Predigt zum Heiligen und Hohen Donnerstag (13.04.2023)
Liebe Brüder und Schwestern,
durch die Einsetzung des Mysteriums der Eucharistie gründete unser Herr Jesus Christus das Neue Testament in Seinem Blut (s. Lk. 22:20). Er gründet das Neue Testament zum jüdischen Passahfest, an dem das Opferlamm gegessen wurde. Er Selbst ist „das Lamm Gottes, das die Sünde der Welt hinweg nimmt“ (Joh. 1:29; vgl. Jes. 53:7). Damit ist der Zusammenhang zwischen dem Alten und dem Neuen Testament deutlich sichtbar: das Blut des Lammes, durch welches der Bund mit Gott geschlossen wird, dient der Vergebung der Sünden (s. Mt. 26:28). Dadurch wird auch erkennbar, was es bedeutet, Empfänger der Verheißungen Gottes zu sein. Das lateinische Wort Testamentum ist ja gleichbedeutend mit Vermächtnis, Legat, das vom Erblasser an dessen Erben übergeht (vgl. Röm. 8:17; Gal. 3:29; 4:7; Eph. 1:11; Tit. 3:7; Hebr. 6:17). Es liegt zudem in der Natur der Sache, dass das Erbe erst nach dem Tod des Erblassers angetreten wird. Deshalb also geschah die Gründung des Neuen Bundes im Blut Christi. Aber was erben wir als Gläubige?
Der Apostel Paulus schreibt: „Wahrhaftig, das Geheimnis des Glaubens ist groß: Gott wurde offenbart im Fleisch“ (1 Tim. 3:16a). Und Johannes der Theologe kündet: „Das Wort ist Fleisch geworden“ (Joh. 1:14a). Diese Grundlage der christlichen Theologie beruht auf zwei Aspekten: a) „Das Wort ist Fleisch geworden und hat unter uns gewohnt, und wir haben Seine Herrlichkeit gesehen, die Herrlichkeit des einzigen Sohnes vom Vater, voll Gnade und Wahrheit“ (Joh. 1:14); und b) „Wenn ihr das Fleisch des Menschensohnes nicht esst und Sein Blut nicht trinkt, habt ihr das Leben nicht in euch. Wer Mein Fleisch isst und Mein Blut trinkt, hat das ewige Leben, und Ich werde ihn auferwecken am letzten Tag“ (Joh. 6:53b-54). Die Vereinigung Gottes mit dem Menschen (Punkt a) ist dazu da, damit sich der Mensch mit Gott vereint (Punkt b). Das Erbe, das wir als Glieder am Leib Christi (s. 1 Kor. 12:27; Eph. 5:30) antreten ist unfassbar, denn durch den Empfang der Heiligen Gaben beim Abendmahl des Herrn werden wir zu Erben des ewigen Lebens im Himmelreich Gottes! Der Sohn Gottes kam in die Welt, um die ganze Schöpfung von der Sklaverei und Verlorenheit zur Freiheit und Herrlichkeit der Kinder Gottes zu befreien (s. Röm. 8:21). Doch verdienen müssen wir uns dieses Erbe der Kinder Gottes jetzt, in diesem Leben: „Sind wir aber Kinder, dann auch Erben; wir sind Erben Gottes und sind Miterben Christi, wenn wir mit Ihm leiden, um mit Ihm auch verherrlicht zu werden“ (Röm. 8:17). Amen.