Predigt zum 4. Herrentag nach Pfingsten (Röm. 6:18-23; Mt. 8:5-13) (21.07.2024)
Liebe Brüder und Schwestern,
vor einer Woche sprachen wir davon, dass nach den Worten unseres Herrn niemand „zwei Herren dienen“ kann (s. Mt. 6:24; vgl. Lk. 16:13). Unserer Homilie handelte davon, dass wir vor dem Angesicht der unaussprechlichen Allmacht und Erhabenheit Gottes Sklaven sind, jedoch dank der unvorstellbaren Liebe und Demut des Herrn die Möglichkeit besitzen, Seine Kinder (s. Joh. 1:12; 1 Joh. 3:1-2, 10; vgl. Gal. 3:26) und Seine Freunde (s. Joh. 15:15) zu werden. Eine Vertiefung dieses Gedankens offenbart die heutige Lesung: „Ihr wurdet aus der Macht der Sünde befreit und seid zu Sklaven der Gerechtigkeit geworden. Wegen eurer Schwachheit rede ich nach Menschenweise: Wie ihr eure Glieder in den Dienst der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit gestellt habt, so dass ihr gesetzlos wurdet, so stellt jetzt eure Glieder in den Dienst der Gerechtigkeit, so dass ihr heilig werdet. Denn als ihr Sklaven der Sünde wart, da wart ihr der Gerechtigkeit gegenüber frei. Welchen Gewinn hattet ihr damals? Es waren Dinge, deren ihr euch jetzt schämt; denn sie bringen den Tod. Jetzt, da ihr aus der Macht der Sünde befreit und zu Sklaven Gottes geworden seid, habt ihr einen Gewinn, der zu eurer Heiligung führt und das ewige Leben bringt. Denn der Lohn der Sünde ist der Tod, die Gabe Gottes aber ist das ewige Leben in Christus Jesus, unserem Herrn“ (Röm. 6:18-23).
Es mag verwunderlich stimmen, dass der Apostel, welcher an anderer Stelle die Freiheit hervorhebt (s. Gal. 5:13), hier von „Sklaven Gottes“ spricht. was sich aber durch die Einschränkung „wegen eurer Schwachheit rede ich nach Menschenweise“ erklären lässt. Es musste verdeutlicht werden, dass der freie Mensch durch den „Dienst der Unreinheit und der Gesetzlosigkeit“ geknechtet wird. Der freie Wille ist von Gott aber gegeben, damit sich der Mensch aus freien Stücken für den „Dienst der Gerechtigkeit“ entscheidet und „heilig“ wird. Uns muss man nicht erklären, was es bedeutet, „der Gerechtigkeit gegenüber frei“ zu sein! „Welchen Gewinn“ bringt so ein Leben ohne Gott?! Diese rhetorische Frage dient der Erleichterung der Entscheidungsfindung, der sich niemand entziehen kann. Der Apostel leistet aber wertvolle Hilfestellung: Als „Sklaven Gottes“ haben wir einen „Gewinn, der zur Heiligung führt und das ewige Leben bringt“. Der „Lohn der Sünde“ ist hingegen „der Tod“. Als Freie können und wollen wir uns deshalb für die „Gabe Gottes“ entscheiden, – „das ewige Leben in Christus, Jesus, unserem Herrn“. Amen.