Lk 14,16-24 (16.12.2018)
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,
die heutige Evangeliumslesung (Lk 14,16-24) am dritten Advent, dem 11. Lukassonntag, hat das große Abendmahl zum Thema. Die göttliche Eucharistie, zu der alle Menschen geladen sind, wird in dieser Geschichte behandelt.
Alle sind eingeladen. So entsendet der Hausherr seine Diener mit den Worten „Kommt, denn es ist alles bereitet!“ Doch das scheinbar Unerwartete tritt ein. Die geladenen Gäste entschuldigen sind bei den Dienern, welche im Auftrag ihres Herren einladen.
Unter diese drei Ablehnungen fasst der hl. Kirchenvater Ambrosius drei Gruppen an Menschen, welche der Einladung zum Mahl des Herrn eine Entschuldigung vorhalten. So beginnt es mit denjenigen, welche ein Acker gekauft haben und ihre Wohnung nicht im Himmel, sondern ihre Bleibe auf der Erde allein suchen. Solche Menschen, welche entgegen des Wortes „der Mensch lebt nicht vom Brot allein“, den Acker als ihre Lebensgrundlage der Einladung zum königlichen Mahl vorziehen.
Die zweite Gruppe steht für solche Menschen, welche fünf Gespanne Ochsen gekauft haben und diese besehen, anstelle der Einladung zu folgen. Diese fünf Gespanne sind, so der hl. Ambrosius, die fünf Bücher Mose, die Tora oder auf einen Punkt gebracht die zehn Gebote. Somit bleiben die Juden, aber auch diejenigen dem Mahl fern, welche dem Gesetz mehr folgen wollen, wie dem Gesetzgeber selbst.
Die dritte Gruppe leistet lieber ihrer Frau Gesellschaft, anstelle sich in der Gemeinschaft des Schöpfers zu stehen, welchem sie selbst ihre Frauen verdanken. Eine Parallele dazu sehen wir schon in dem Sündenfall, in welchem Adam Eva folgte, anstelle Gott gehorsam zu bleiben. Dieser Ungehorsam stellt sogleich auch ein Unglauben dar und schließt somit alle ein, welche nicht ihren Glauben in den Dreieinigen Gott setzen. Anstelle uns an Eva zu halten, sollten wir Marias Beispiel folgen, welche der Einladung ihres Herrn folgte und Gott zu ihr an Weihnachten eintrat.
Nun könnte man meinen, dass nach dieser Auflistung niemand selig werden könnte und am himmlischen Mahl teilnehmen dürfe. Dies ist angesichts des Ausspruchs Jesu im Anschluss an diese Geschichte berechtigt, wenn er dort sagt: „Wenn jemand zu mir kommt und hasst nicht seinen Vater, Mutter, Frau, Kinder, Brüder, Schwestern und dazu sich selbst, der kann nicht mein Jünger sein.“ (Lk 14,26) Denn wenn selbst schon Jesus Christus auf seine eigene Mutter verzichtete, indem er sagte: „Wer ist meine Mutter, oder wer meine Brüder?“, wie könnten dann wir jemandem etwas unserem Herrn vorziehen? Doch diese Aussagen verlangen von uns weder eine Verkennung der Natur – dass wir nicht Menschen wären, noch der Dienstbarkeit gegen die Natur – dass wir unseren Körper zugrunde richten. Vielmehr, so der hl. Ambrosius, ruft dies uns zu der Hingabe an die eigentliche Natur auf - dass man unseren Schöpfer verehrt und nicht aus Liebe zu den Eltern, oder Kindern oder Ehepartnern sich von Gott trennt.
Daher bleibt die Geschichte auch nicht bei diesen drei Gruppen stehen, welche durch ihre Weltbezogenheit dem himmlischen Mahl irdische Güter vorziehen und somit anstelle Gott zu dienen, sich irdischen Götzen hingeben. Gerade die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Lahmen, welche aufgrund ihrer Schwachheit schon gelernt haben sich abhängig zu machen und nicht auf ihre eigene Stärke zu bauen, sind nun diejenigen, welche der Einladung folgen. Denn kein körperliches Gebrechen schließt vom Himmelreich aus. Vielmehr nehmen uns manche Umstände die Möglichkeit eine bestimmte Sünde zu begehen. Daher heißt es z.B. auch, dass ein Kamel leichter durch ein Nadelöhr gehen wird, als dass ein Reicher in das Reich Gottes kommt. Dies stellt kein Ausschluss dar. Es zeigt lediglich die Möglichkeit der Sünde durch ein bestimmten Lebensumstand auf.
Doch diese Menschen füllen das Haus noch nicht voll aus. Der Hausherr sendet nun noch auf die breiten Straßen zu den Sündern, um auf den schmalen Pfad zum himmlischen Mahl zu rufen. Er sendet aber an die Zäune, welche damals um das Judentum herum bestanden, um allen Völkern die Einladung zur Eucharistie zuzurufen. So sind alle nationalen Zäune auf dem Weg zur Vereinigung mit Gott in dem kirchlichen Mahl aufgehoben. Denn so schreibt Paulus an die Epheser „Denn er ist unser Friede, der aus beiden eines gemacht hat und den Zaun abgebrochen hat, der dazwischen war, nämlich die Feindschaft. Durch das Opfer seines Leibes hat er abgetan das Gesetz mit seinen Geboten und Satzungen, damit er in sich selber aus den zweien einen neuen Menschen schaffe.“ (Eph 2,14-15) Auch wenn es eine je eigene kulturelle Form der Anbetung Gottes geben kann, so sind doch in Christus nicht mehr Grieche, noch Jude, Beschnittener oder Unbeschnittener, Sklave noch Freier, sondern alles und in allem Christus.
So lasst auch uns dieser Einheit in Christus in der Gemeinschaft seines Mahles entgegenstreben und in der Eucharistie die Einheit des Leibes schon jetzt vergegenwärtigen. Lasst uns angezogen mit dem hochzeitlichen Kleid in Glaube und Liebe an dem Mahl auch heute wieder an der Eucharistie teilnehmen, um ein Vorgeschmack auf das himmlische Mahl zu erhalten.