Lk 14,16-24+Mt,22,14_2Tim1,8-18 (15.12.2019_3._Advent)

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,

„Kommt, denn es ist alles bereitet.“ (V. 17b) Mit diesem Ruf lässt der Hausherr aus dem heutigen Evangelium (Lk 14,16-24) seine Gäste zu dem Abendmahl rufen. „Kommt, denn es ist alles bereitet.“ So ergeht auch der Ruf an uns, wenn wir zur Eucharistie herantreten und das Mahl Christi für uns bereitet ist.

  1. Wir sind Gerufene

Liebe Brüder und Schwestern, jeder einzelne von uns hat eine ganz eigene Berufung von Gott. Der Eine ist berufen zur Ehelosigkeit um als Mönch zu leben, der andere ist berufen zur Ehe. Der Eine ist berufen zu einem Dienst in der Kirche, der andere ist berufen zu einem Dienst in der Gesellschaft… Und so unterschiedlich unsere Berufung sein kann, so sind wir doch alle Gerufene. Wir sind gerufen mit einem Ruf, der allen gilt. Wir sind gerufen in die Gemeinschaft mit Gott. Der Hausherr lädt an seinen Tisch ein und ruft: „Kommt!“ Und auch Gott ruft uns zu: „Kommt, denn es ist alles bereitet.“ Es ist alles bereitet, auf dass wir Gemeinschaft mit Gott haben dürfen.

  1. Wir sind gerufen in die Gemeinschaft mit Gott und flüchten dieser

Der Hausherr lässt im Evangelium seine Gäste rufen, auf dass sie kommen. Doch zu seinem Ärger lassen sich die Gäste nicht auf den Ruf des Hausherrn ein. Einer nach dem anderen beginnt sich zu entschuldigen. Der eine muss noch seinen neuen Acker besehen, der andere seine Ochsen, welche er erst gekauft hat. Und der dritte hat eine Frau geheiratet, so dass er nicht kommen möchte. (V.18-20) Wie der Hausherr nach der Gemeinschaft mit seinen Gästen suchte, so tat dies auch Gott im Garten Eden, als Adam und Eva sich durch die Sünde von Ihm entfernt hatten. Und so heißt es im Buch Genesis, dass Gott im Garten umherging und Adam suchte und rief: „Wo bist du?“ (Gen 3,9) Denn Adam und Eva hatten Gottes Gemeinschaft verlassen und sich vor Ihm versteckt, nachdem sie von der verbotenen Frucht gegessen hatten. (3,8) Und so sucht Gott nach der Gemeinschaft mit Adam und ruft: „Wo bist du?“ Doch anstelle seine Sünde zu bekennen, um wieder in die Gemeinschaft mit Gott treten zu können, beginnt auch Adam sich zu entschuldigen (3,10) und die Schuld bei Eva zu suchen (3,12). Und wie die Gäste sich entschuldigen, weil etwas anderes sie davon abhält zu kommen, so war es auch schon Adam, der die Schuld auf Eva schob, anstelle sie zu bekennen.

  1. Gottes Ruf nach Gemeinschaft wurde in Christus erneuert

Doch obwohl durch den Sündenfall ein Bruch in die Beziehung zwischen Gott und Mensch kam, so hat Gottes Ruf nach der Gemeinschaft mit uns nie aufgehört. Vor allem in Christus und angesichts seiner Geburt zu Weihnachten wurde dieser Ruf erneuert, welcher sich nun an alle Menschen richtet. Denn nachdem die Gäste sich verweigerten dem Ruf zu folgen, ließ der Hausherr die Armen, Verkrüppelten, Blinden und Lahmen in sein Haus rufen. (V.22) Und als damit sein Haus noch nicht gefüllte war, ließ er auch die Heiden rufen, welche nicht zum Volke Israel gehörten, um auch mit ihnen Gemeinschaft zu haben. (V.23 – vgl. Eph 2,14) Und so ergeht jeden Tag, aber insbesondere jeden Sonntag auf’s Neue der Ruf an uns Christen: „Kommt, denn es ist alles bereitet.“ Ihr, die ihr euch bereitet habt (vgl. Mt 22,11-13) und die ihr euch nicht entschuldigt. Die ihr Vergebung empfangen habt und Gemeinschaft mit Gott sucht. So tretet herzu, nehmt Teil an der Gemeinschaft mit Gott in der heiligen Eucharistie und „sehet, und schmecket wie freundlich der Herr ist.“ (Ps 34, 9a)

Mögen wir uns nicht entschuldigen und von der Gemeinschaft mit Gott fernbleiben, sondern als Arme und Blinde uns einladen lassen in die Gemeinschaft mit Ihm. Dies schenke Christus unser Gott, dem da gebührt alle Verherrlichung, Ehre und Macht, in alle Ewigkeit. Amin.