Mt 2,13-23 (30.12.2018)

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,

das heutige Evangelium (Mt 2,13-23) berichtet von einer zweifachen Bewahrung der Heiligen Familie durch Gott. Zuerst wurde die Familie vor Herodes bewahrt, indem sie nach Ägypten flohen und dann vor seinem Sohn Archelaus, indem sie nach Nazareth zogen. In wunderbarer Weise werden mit beiden Rettungsaktionen  zwei alttestamentliche Christusverheißungen erfüllt.

Hauptakteur in dieser Geschichte ist der heilige Joseph, der Ziehvater Jesu. Während wir am zweiten Weihnachtsfeiertag der jungfräulichen Empfängnis der Gottesmutter Maria gedachten, steht heute das bewahrende Handeln des Joseph im Zentrum. Maria empfing in gehorsamer Liebe Christus und vereinte somit ihre Jungfräulichkeit mit der Mutterschaft. Joseph hingegen bewahrte Christus vor dem nahestehenden Kindermord durch ein auf Gott hörendes Leiten der Heilige Familie.

Diese beiden Aspekte sind auch Grundmotive in dem geistlichen Leben eines jeden Christen. So bedarf es zu Beginn des Weges dem Beispiel von Maria. Dieses liegt in dem Empfangen Jesu Christi durch gehorsame Liebe. Dabei geht es weder allein um einen blinden Gehorsam, noch eine begehrliche Liebe, sondern um einen aktiven Gehorsam aus Liebe. Wenn wir in Liebe zu Gott seinen Worten Gehorsam schenken, wächst Christus in uns, bis er schließlich in unserem Handeln sichtbar wird.

Das Beispiel von Joseph besteht in dem gläubige Hören auf Gottes Wort, welches in dem Evangelium mittels eines Engels zu ihm kommt. Durch dieses Hören nimmt er die aktive Rolle des Mannes ein, um den Gestalt-gewordenen Logos am Leben zu erhalten. Häufig treten auch im Leben eines Christen erst dann die Probleme und Anfeindungen auf, wenn sein Glaube Gestalt gewonnen hat und von außen sichtbar ist. Dann bedarf es der entschiedenen Wegleitung, wie sie im Hören auf Gottes Wort möglich ist. Erst dadurch kann der Tod des Glaubens in einem Menschen verhindert werden.

Die Bewahrung der heiligen Familie ist aber auch ein Trost für jede Familie hier in unserer Gemeinde. Denn genauso wie Gott die heilige Familie vor der Zerstörung bewahrt hat, so kann Er auch uns aus unserem Streit, unseren inneren Verletzungen, unserem verletzten Ego und unserem Wut hinausführen und davor bewahren. Dabei sollten die Frauen sich ein Beispiel an Maria nehmen und die Männer an Joseph. In dem Hören auf Gottes Wort sollte der Mann vorschlagen. In der gehorsamen Liebe Gott gegenüber sollte die Frau den Vorschlag mit Leben füllen, wenn dieser Gottes Geboten entspricht. Erst in der Dreieck-Beziehung von Gott-Mann-Frau, bei der Gott an erster Stelle steht, ist eine Ehe ohne Unterdrückung und Willkür möglich. Erst in dem Hören auf Gott durch den Mann und die Frau kann aus „Rat“ und „Annahme“ eine Tat werden, welche Christus nicht aus der Mitte der Familie nimmt, sondern Ihn dort bewahrt. 

Lasst uns also in unserem eigenen Leben, in unserer Ehe, aber auch in unserer Gemeinde hier in Ludwigshafen dem Beispiel von Maria und Joseph folgen. Mögen wir durch den Geist Gottes Christus in unseren Herzen empfangen und Ihm in unserem Leben, unserer Ehe und der Gemeinde ein Platz in der Mitte geben. Dann dürfen wir auch auf Gott vertrauen, dass er uns und unsere Gemeinde führt und den Glauben an den Dreieinigen Gott in uns festigt.

Die Gnade unseres Herrn Jesu Christi und die Liebe Gottes und die Gemeinschaft des Heiligen Geistes sei mit euch allen! Amen.