Mt 4,18-23_Röm 2,10-16 (21.06.2020_2.Sonntag_nach_Pfingsten)

Im Namen des Vaters, und des Sohnes und des Heiligen Geistes. Amen.

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,

  1. Das Blut der Märtyrer als Same der Christen

vielleicht kennen Sie das Zitat vom heiligen Tertullian, welcher in einer Verteidigungsrede des christlichen Glaubens schreibt: „Das Blut der Märtyrer ist der Samen der [für neue] Christen!“ Dies ist sowohl wahr für all die griechischen Heiligen, welche ihr Leben im Zeugnis für ihren Glauben ließen, wie auch für die orthodoxen deutschen Heiligen, welche den Glauben der einen Kirche Gottes in das Gebiet des heutigen Deutschlands brachten. Es sind all jene nationale Heilige, welchen wir an diesem 2. Sonntag nach Pfingsten gedenken. Dieses Gedenken ist kein kirchlicher Nationalfeiertag um dadurch die eigene Nation über die anderen zu erheben. (vgl. Epistel: Röm 2,10) Dieser Tag bringt uns vielmehr zu einer dankbaren und demütigen Rückbesinnung auf die Anfänge unseres Glaubens. Denn Gott erwählte Menschen, um den Glauben durch Menschen an andere Menschen weiterzugeben. Jesus Christus berief die Apostel und Gott inspirierte Propheten auf deren beider Grund die Kirche wächst. (vgl. Eph 2,20) Und all diese Apostel und Propheten folgten Jesus Christus als Eckstein der Kirche. Sie folgten Seinem Leiden und gaben vielerorts schließlich auch ihr Blut, damit der Same des Glaubens in den Herzen der Umstehenden wachsen konnte.

  1. Der Ruf Jesu Christi an Seine ersten Jünger

Was all die Heiligen Deutschlands und Griechenlands vereint, ist, dass sie alle den Ruf Gottes hörten und ihm bis zum Ende ihres Lebens folgten. So hören wir im heutigen Evangelium (Mt 4,18-23) die Berufung der ersten Jünger Jesu. Der heilige Petrus wurde berufen und folgte (V.18) und erlitt schließlich in Rom sein Martyrium. Sein Bruder Andreas wurde berufen und folgte (V.18) und erlitt schließlich in Patras sein Martyrium. Der heilige Jakobus wurde berufen und folgte (V.21) und erlitt sein in Jerusalem sein Martyrium. Sein Bruder Johannes wurde berufen und folgte (V.21) und starb schließlich in dem Exil auf der Insel Pathmos. Diese vier Jünger wurden von Jesus als erste berufen und folgten ihm bis zum Kreuz, bis zur Auferstehung und gaben schließlich mit ihrem Zeugnis ebenfalls ihr Leben. Sie waren Fischer und sollten zu Menschenfischern werden. Sie verließen ihre Väter und ihren Beruf, um ihrer Berufung zu folgen und Väter der Kirche Gottes zu werden.

  1. Der Ruf Gottes an uns

Und auch an uns ergeht der Ruf Jesu Christi. „Meine Schafe hören meine Stimme“, sagt Jesus, „und ich kenne sie und sie folgen mir nach.“ (Joh 10,27) Gott ruft uns und wenn wir in uns still werden und beten, hören wir Seine Stimme und erkennen, wo und wie Er uns führen will. Dabei ist nicht das Martyrium der einzige Weg zur Heiligung. Denn auch den Apostel und Evangelist Johannes verehren wir als ein Heiligen, welcher im Exil starb. Der Weg der Heiligung ist vielmehr unsere eigene freiwillige Nachfolge Christi, in der wir unser ganz persönliches Kreuz auf uns nehmen müssen. Es ist unser ganz persönlicher „Feuerofen“ von Nöten und Versuchungen, welchen wir in unserem Leben durchschreiten, um darin geläutert und am Herzen rein mit Gott verbunden zu werden. Wie die Jünglinge im Feuerofen durch einen Engel beschützt wurden (vgl. Daniel 3,25), so wird uns Gott ebenfalls auf dem Weg der Nachfolge beschützen. Denn in Seiner Liebe ruft er uns und in Seiner Liebe stärkt Er uns auf dem Weg. Und so wird es am Ende auch unsere tiefe Liebe zu Christus sein, welche uns die Kraft und Bereitschaft gibt unser Leben als ein Zeugnis für Gott zu geben.

Lasst uns bereit sein jeden Tag aufs Neue unser „kleines Martyrium“ auf uns zu nehmen und unser Ego und unsere Bedürfnisse hinten anzustellen, so dass wir uns Zeit für das Gebet und für Gott nehmen und unser Leben jeden Tag neu Gott anzubefehlen. Denn Gott möchte auch einen von Ihnen zu einem weiteren deutschen bzw. griechischen Heiligen machen. Amen.