Mt 8,28-9,1 (20.07.2019)

Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,

die heutige Evangeliumslesung (Mt 8,28-9,1) schließt sich an die Stillung des Sturmes (V.23-27) an und berichtet von der Heilung der zwei besessenen Gadarener.

  1. Jesu Vollmacht über die sichtbare und die unsichtbare Welt

Noch bei der Sturmstillung blieben die Menschen, mit denen Jesus im Boot war, erstaunt vor der Allmacht Jesu stehen und fragten sich „Was ist das für ein Mensch?“ (V.27) Als Jesus nun an Land kam und traten ihm zwei Besessene entgegen. Ohne, dass Jesus etwas sagte oder tat, erkannten sie die Gottheit Jesu und riefen „Was willst du von uns, du Sohn Gottes?“ (V.29a) In die Dunkelheit der Besessenen fiel das Licht Gottes und sie erschraken. Ein innere Unruhe brach in ihnen aus. Ein Sturm, welcher die Dämonen glaubend machte, dass Jesus sie nun schon ganz vernichten würde. (V.29b) Und so stillte Jesus aber auch diesen Sturm der Dämonen in den Besessenen, indem Er ihnen gebot auszufahren – und sie fuhren aus. (V.30)

Und gerade in diesen beiden Handlungen, in der Stillung des Sturms auf dem See und des Tobens der Dämonen, offenbart sich Jesu Vollmacht über die sichtbare und die unsichtbare Welt. Den Menschen auf dem See und den Besessenen brachte Jesus das Leben, obwohl sie mit dem Tod rechneten und in Angst zu Jesus kamen.

  1. Die Schweine als Sinnbild eines untugendhaften Lebens

Doch das Evangelium hört hier nicht auf. Es berichtet weiter davon, dass Christus den Dämonen auf ihr Bitten hin erlaubte in die Schweine zu fahren, welche sich in der Nähe befanden. (V.31) Als die Dämonen in die Schweine eintraten, stürmte die Herde den Abhang hinunter in den See und ertrank. (V.32) In dieser historischen Begebenheit liegt uns ein geistliches Bild zugrunde. Unser hl. Kirchenvater Chrysostomus schreibt dazu: „Doch muss man wohl wissen, dass Menschen, die nach Art von Schweinen leben, durch die Macht der Dämonen gar leicht zu überwinden sind.“[1] Was genau meint er damit? Schweine galten als unreine Tiere, aßen den Abfall der Menschen und wälzten sich im Dreck. Doch im Gegensatz dazu sind wir aufgerufen Tempel des Heiligen Geistes zu sein, in dem das Böse keinen Halt findet. Denn die Dämonen erkannten Christus als Sohn Gottes und fürchteten sich vor ihm, sodass in Christi Gegenwart nur Licht und keine Dunkelheit bestehen kann.

  1. Die Heilung der besessenen Gadarener als Hoffnungszeichen

So sind uns die Schweine als Bild der Warnung gegeben. Doch über dem bleibt: Christus befreite die beiden besessenen Gadarener von dieser lebenszerstörenden Macht und gibt uns darin ein Zeichen der Hoffnung. An uns liegt es mit aller Kraft gegen die unsere Laster anzukämpfen. Doch Christus bleibt es, welcher mit unserem Mühen in seiner Gnade wirkt und den Sturm in uns stillt. Christus bleibt es, welcher in seiner Vorsehung uns nicht fallen lässt, sondern zum Leben führen möchte.

So möge auch uns das Licht Christi in unsere Herzen scheinen, damit wir erkennen und bekennen, dass Christus der Sohn Gottes ist, dem wir alle durch seine Gnade und Liebe teilhaftig werden mögen. Denn Ihm gebührt alle Macht und Anbetung in alle Ewigkeit. Amen!

 

[1] Hl. Chrysostomus: Achtundzwanzigste Homilie. Kap. VIII, V.23-34., Abschnitt 4, in: Kommentar zum Evangelium nach Matthäus.