Mt 9,1-8 (28.07.2019)
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,
das heutige Evangelium (Mt 9,1-8) schließt an die Lesung der letzten Woche an und führt uns die Vollmacht Jesu Christi noch weiter vor Augen. In der Abfolge der Ereignisse stand zu Beginn die Stillung des Sturms – das Bändigen der Naturgewalten. (8,23-27) Dem folgte die Stillung der Dämonen, welche Christus aus den Besessenen Gadarenern austrieb. (8.28-34) Nachdem nun die Welt in andächtiger Stille steht und den Dämonen der Raum verwehrt ist, offenbart sich die Gottheit Jesu Christi weiter darin, dass Er nun die Sünden eines Gelähmten vergibt. (9,2.6)
In dieser Steigerung der Ereignisse steht die Vergebung der Sünden an oberster Spitze. Jesus sah den Gelähmten vor sich liegen, erkannte den Glauben derjenigen, welche ihn zu Ihm gebracht hatten und sprach: „Sei getrost, mein Sohn, deine Sünden sind dir vergeben.“ (V.2) In dieser Vergebung der Sünden zeigen sich zwei Dinge. Zum Einen zeigt Christus, dass Er wahrhaftig Sohn Gott - wahrhaftig Gott ist. Und zum Anderen zeigt Christus, dass das Wunder der Sündenvergebung größer ist, als die bisherigen Wunder.
1. Die Vergebung der Sünden – etwas, was nur Gott kann
In der Vergebung der Sünden, erweist sich Jesus als Sohn Gottes, da nur Gott die Vollmacht hat die Sünden zu vergeben. Wir alleine können den Weg aus der Gottestrennung in die Gottesgemeinschaft nicht gehen. Erst Gottes große Erbarmen ermöglicht uns auf diesem Weg auch an das Ziel zu gelangen. Auch die Pharisäer wussten dies und dachten in ihren Herzen: „Dieser [Jesus] lästert Gott.“ (V.3) Doch ebenso wie Christus die verborgenen Sünden unserer Herzen sieht, so erkannte er auch die verborgenen bösen Gedanken der Pharisäer und bestätigt, dass Er die Vollmacht Gottes besitzt Sünden zu vergeben. (V.6) Und damit das menschliche Auge sehen konnte, was am inneren Menschen des Gelähmten geschehen war, heilte Jesus auch die äußeren Krankheit, indem er sagte: „Steh auf, nimm dein Bett und geh heim!“ (V.6) Und der Gelähmte nahm sein Bett und ging heim. (V.7)
2. Das Staunen über die Sündenvergebung
Das heutige Evangelium endet damit, dass das umstehende Volk vor Furcht erschrak und Gott pries, dass Er solche Vollmacht den Menschen gegeben hat. (V.8) – Doch staunt das Volk aufgrund der Heilung der Krankheit oder aufgrund der Sündenvergebung? Auf jeden Fall staunt das Volk erst über die Sündenvergebung, nachdem sie die äußere Heilung gesehen hatten. Diese Reihenfolge sollte uns verwunden. Denn an der Steigerung der Taten Jesu sehen wir, dass die Heilung unserer Seele, die Wiederherstellung der Gemeinschaft mit Gott oder kurz gesagt die Sündenvergebung über allem anderen steht.
All zu häufig erzählen wir uns Geschichten von besonderen Begebenheiten, von der erfahrenen Hilfe Gottes im Alltag, von Wundern oder sogar von Heilungen. Gott sei Dank, dass Er in seiner Gnade auch heute noch so wirkt und uns beisteht! Doch lasst uns nicht bei den äußeren Wundern stehen bleiben. Lasst uns bei der Stillung des Sturms in unserem Leben nicht meinen, dass nun die Fahrt wie bisher ruhig weitergehen kann. Lasst uns vielmehr daran denken, dass dies der erste Schritt der Hilfe Gottes ist, welcher von sich selbst gesagt hat, dass Er gekommen ist, um uns Sünder zu rufen. (V.13) Die innere Krankheit unseres Herzens hat es nötig immer wieder geheilt zu werden. Immer wieder bedürfen wir es, dass uns die Sünden vergeben werden und die Gemeinschaft mit Gott wiederhergestellt wird. Und so lasst uns nicht vergessen, dass wir in dem Sakrament der Buße jedes Mal aufs Neue das Wunder der Sündenvergebung erfahren können! Und wenn wir diese innere Befreiung erfahren, dürfen wir mit dem Volk Gott preisen, dass er solche Macht den Menschen gegeben hat. Denn gepriesen sei in alle Ewigkeit Christus, unser wahrer Gott. Amen.