Predigt zum Heiligen und Hohen Samstag (Röm. 6:3-11; Mt. 28:1-20) (07.04.2018)

Liebe Brüder und Schwestern,

 

der Karfreitag ist vorüber. Christus Gott ruht dem Leibe nach im Grabe, und zunehmend geht unsere Trübsal in die Hoffnung der Auferstehung über. Der Abend dieses Sabbats ist ja aus liturgischer Sicht bereits der Beginn des nächsten Tages - der Auferstehung des Herrn. Um das zu durchleben, wollen wir uns zum Großen Sabbat erneut in die liturgischen Gesänge vertiefen:

 

Aposticha in der Hesperinos / Liturgie des heiligen Basilios des Großen*):

 

"Nimm an unsere Abendgebete, heiliger Herr, und gib uns die Vergebung unserer Sünden, denn Du allein hast der Welt die Auferstehung gezeigt."

 

"Ihr Völker, umgebt und umringt Sion, und gebt Ehre Dem dort von den Toten Auferstandenen: denn Er ist unser Gott, Der uns von unseren Missetaten befreit hat".

 

"Kommet ihr Völker, und lasset uns in Hymnen besingen und anbeten Christus, indem wir Seine Aufersthung von den Toten verherrlichen. Denn Er Selbst ist unser Gott, Der von dem Truge des Feindes die Welt befreit hat".

 

"Durch Dein Leiden, Christus, wurden wir von den Leiden befreit und durch Deine Auferstehung aus der Verwesung errettet; Herr, Ehre sei Dir."

 

"Heute ruft stöhnend der Hades: ´Besser wäre mir gewesen, ich hätte Den von Maria Geborenen nicht aufgenommen! Denn, da Er zu mir kam, hat Er meine Macht gebrochen, die ehernen Tore zertrümmert; die von mir ehedem Gefangengehaltenen als ewiger Gott auferweckt`. Ehre sei, Herr, Deinem Kreuz und Deiner Auferstehung".

 

"Heute ruft stöhnend der Hades: ´Vernichtet ist meine Macht! Ich nahm den Toten wie einen der Gestorbenen auf; aber Diesen vermag ich nicht gefangen zu halten. vielmehr verliere ich die Toten, über die ich herrschte und die ich von Urzeit her besaß. Doch siehe, Dieser erweckt alle`. Ehre sei, Herr, Deinem Kreuz und Deiner Auferstehung".

 

"Heute ruft stöhnend der Hades: ´Aufgezehrt ist meine Macht! Der Hirte wurde gekreuzigt und erweckte den Adam. Über die ich herrschte, derer wurde ich beraubt: die ich verschlang, habe ich alle ausgespien. Leer gemacht hat die Gräber der Gekreuzigte. Schwach geworden ist die Macht des Todes`. Ehre sei, o Herr, Deinem Kreuze und Deiner Auferstehung".

 

"Auf den heutigen Tag wies geheimnisvoll der große Mose hin, als er sprach: ´Und es segnete Gott den siebenten Tag`. Denn dies ist der gesegnete Sabbat, dies ist der Tag der Ruhe, an dem der einziggezeugte Sohn Gottes von allen Seinen Werken ruhte: dem Heilsplan gemäß feierte Er nach Seinem Tode im Fleische die Sabbatruhe: Durch die Auferstehung kehrte Er zu dem zurück, was Er war, und als der allein Gütige und menschenliebende Gott schenkte Er uns allen das ewige Leben".

 

"Sie, den Ruhm der ganzen Welt, die aus den Menschen entspross und den Gebieter gebar, lasset uns in Hymnen besingen, die himmlische Pforte, die Jungfrau Maria, den Lobgesang der Engel und die Zierde der Gläubigen. Als Himmel und Tempel der Gottheit erwies sie sich, riss die Zwischenmauer der Feindschaft nieder, brachte den Frieden und öffnete das Reich. In ihr als Anker des Glaubens  haben wir Den aus ihr geborenen Herrn, Der für uns kämpft. Volk Gottes, sei daher mutig, sei getrost! Denn Er Selbst wird die Feinde besiegen, weil Er allmächtig ist".

 

Sollten Sie am Großen Samstag dem Gottesdienst in einer fremden Sprache beiwohnen, könnten Sie sich die Paramoien (alttestamentliche Lesungen als Vorandeutung des neutestamentlichen Heilsgeschehens) vorher zurechtlegen:

 

  1. Gen. 1:1-13
  2. Jes. 60:1-16
  3. Ex. 12:1-11
  4. Jona 1:1 - 4:11
  5. Jos. 5:10-15
  6. Ex. 13:20 - 15:19
  7. Zeph. 3:8-15
  8. 3 Kön. 17:8-24 (entspr. 1 Kön. i.d. dt. Bibelübers.)
  9. Jes. 61:10 - 62:5
  10. Gen. 22:1-18
  11. Jes. 61:1-9
  12. 4 Kön. 4:8-37 (entspr. 2 Kön. i.d. dt. Bibelübers.)
  13. Jes. 63:11 - 64:5
  14. Jer. 31:31-34
  15. Dan. 3:1-88

 

So erleben Sie mit der Kirche den Übergang vom Tod zum Leben. Es ist einer der bewegendsten Momente im Kirchenjahr. Amen.

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*) "Der Gottesdienst am Heiligen und Hohen Samstag". Zusammengestellt und übersetzt von H.H. Erzpriester Dimitrij Ignatiev. Kloster des Hl. Hiob von Pocaev. München 1992.

Jahr:
2018
Orignalsprache:
Deutsch