Mk 8,34-9,1 (31.03.2019_3._Sonntag_der_gr_Fastenzeit)
Liebe Brüder und Schwestern im Herrn,
an diesem 3. Sonntag erreichen wir die Mitte der großen Fastenzeit. Der heutige Sonntag ist vor allem der Verehrung des hl. Kreuzes Christi und dem daran Errungenen Sieg über der Sünde und dem Tod gewidmet. In dem Blick auf das Kreuz Christi, steht uns heute im Evangelium (Mk 8,34-9,1) aber auch unser eigenes Kreuz vor Augen. Denn so heißt es direkt zu Beginn: „Wer mir will nachfolgen, der verleugne sich selbst, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!“ (V.34) So verehren wir heute das Kreuz Christi und sind dabei selbst aufgefordert unser eigenes Kreuz zu tragen.
Das Kreuz Christi und unser Kreuz finden auch zwei Äquivalente in den zwei Formen des christlichen Glaubens. Der eine Glaube richtet sich darauf, was ich glaube. Petrus bekannte Jesus als den Christus und erkannte somit Jesus als Sohn Gottes. Dieses Bekenntnis ist der Fels, auf dem im Jahr 451 unser heutiges Bekenntnis von der Kirche in Konstantinopel dogmatisiert wurde, welches wir immer noch Sonntag für Sonntag beten. Doch neben dem Glauben als Bekenntnis an das, was wir glauben, gibt es eine zweite Form des Glaubens. Es ist der Glaube, welchen wir leben. Der Glaube als Lebensvollzug unserer Überzeugung.
Petrus bekannte, dass Jesus der Christus sei. (V.29) Aber er wollte nicht, dass Dieser nach Jerusalem ziehe, um dort zu leiden, zu sterben und wieder aufzuerstehen. (V.32) Jesus weist ihn jedoch von sich und spricht, dass zu dem Glauben als Bekenntnis auch der Glaubensvollzug gehört. „Wer mir will nachfolgen, der verleugne sich selbst, der nehme sein Kreuz auf sich und folge mir nach!“ (V.34)
Wenn wir an der Auferstehung teilhaben wollen, dann führt unser eigenes Leben zuerst am Kreuz vorbei. Auf der einen Seite am Kreuz der Heilstat Christi, welche der Sünde und dem Tod die Macht genommen hat. Und auf der anderen Seite an unserem eigenen Kreuz. Während Christus sein Kreuz freiwillig für uns getragen hatte, so liegt es nun an unser freien Entscheidung unser Kreuz anzunehmen und zu tragen.
Dabei begegnet uns unser Kreuz in ganz unterschiedlichen Formen. Allen Erscheinungsformen ist dabei eigen, dass sie um Christi willen uns geschehen. Dabei geht es nicht nur um das Martyrium, aufgrund des Glaubensbekenntnisses. Unser Kreuz beginnt schon dort, wo es uns von Gott auferlegt ist. Z.B. der Tod eines geliebten Menschen, eine eigene Krankheit, ein Verlust. Dieses Kreuz zu tragen, bedeutet, dass wir es im Vertrauen auf Gottes Güte tragen und darauf vertrauen, dass es uns zum Besten dient. (vgl. Röm 8,28) Es bedeutet darin ruhig zu bleiben und aus Liebe zu handeln.
Und unser Kreuz geht dort weiter, wo wir auf etwas Verzichten, wodurch unsere Seele Schaden nehmen würde. Dieser Verzicht ist z.B. ein Verzicht auf den eigenen Vorteil aus Liebe zu dem Nächsten. Oder ein Verzicht auf eigenen Genuss, um darin nicht Gott zu vergessen. Oder ein Verzicht auf eigene Sicherheiten oder den eigenen Gewinn, um sich nicht darauf zu verlassen. Denn so heißt es im Evangelium „Was hülf es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne und nähme doch Schaden an seiner Seele.“ (V.36)
Und weiter besteht unser Kreuz darin, dass wir uns für das Evangelium nicht schämen und es vielmehr bekennen – vor allem in der Tat. (V.38) Denn das Evangelium ist eine Torheit, wenn es nicht erfahren wurde und ein Anstoß für den, der nicht an Christus glaubt.
Mögen wir heute das Kreuz Christi verherrlichen und dabei nicht vergessen unser eigenes Kreuz zu tragen, damit wir gewürdigt werden an der Auferstehung Christi teilzuhaben. Dies schenke Christi, dem da gebührt alle Verherrlichung, Ehre und Macht, in alle Ewigkeit. Amin.